…die Geschichte vom Dachs (Teil 2)…

Ich habe lange nichts mehr geschrieben und ich glaube es wird mal wieder Zeit etwas kreativ zu werden. Also erzähle ich mal die Geschichte von meinem Dachs weiter…

 

Nach den Abenden, die ich im letzten Jahr gegenüber des Baus auf der anderen Seite des Steinbruchs gesessen habe in der unerfüllten Hoffnung, endlich mal einen Blick auf ihn werfen zu dürfen war ich wieder eine Zeit nicht mehr dort. Ich hatte das Gefühl, es wäre wieder ruhiger geworden in dem Gebiet und ich fürchtete schon, dass der Dachs das Gebiet auf der Suche nach einem besseren Revier wieder verlassen hätte. Außerdem war ich mir nach wie vor nicht sicher, ob der Bau wirklich dauerhaft einem Dachs als Wohnung dienen könnte. Er liegt meiner Meinung nach nicht wirklich vorteilhaft (am ehesten in nördlicher Hanglage) und besitzt nur einen mir bekannten Ausgang. Andererseits ist der gesamte Untergrund hier nicht unbedingt baufreundlich und ich hatte gelesen, dass die Baue dann auch von der Norm abweichen könnten.

 

An einem schönen Tag rang ich mit mir, ob ich eine Runde drehen sollte um mal wieder zu schauen, ob sich dort etwas neues getan hätte. Es gibt einen Weg, den ich zu dieser Zeit länger nicht gegangen war, weil ich immer den direkten Weg zum Steinbruch eingeschlagen hatte. Als ich an diesem Tag dort vorbei ging, beschloss ich, ihn mal wieder zu einzuschlagen, da ich am Bau wenig Hoffnung hatte, etwas neues zu entdecken. Als ich den Wald dort betrat fielen mir sofort ähnliche Grabespuren wie in der Nähe des Baus auf. Sofort erwachte mein Interesse neu. Ich verließ den Weg um mich auf die Suche nacht weiteren Spuren zu machen. Wenig später fand ich eine neue charakteristische Grube mit entsprechenden Hinterlassenschaften. In weiterer Entfernung zu Weg fand ich dann einen überdeutlichen Wildwechsel dem ich folgte. Zu meiner Enttäuschung führte er geradewegs in ein ausgedehntes Brombergestrüpp. Der Pfad wurde (für Menschen) immer weniger gangbar so dass ich irgendwann aufgab ihn zu verfolgen. Allerdings konnte ich mir den Dachs hier gut vorstellen, da der Wald hier direkt an ein Feld angrenzte, auf dem bis vor kurzem noch Mais gestanden hatte. Ich überlegte, was ich tun sollte und beschloss halbherzig um das Gesträuch herum zu gehen um zu sehen, ob es noch einen anderen Zugang gäbe. Mehr oder weniger am anderen Ende wuchsen Brennesseln, allerding gab es auch hier einen deutlichen Wildwechsel, der dort hindurch führte. Wieder überlegte ich, ob es einen Sinn machen würde, von hier aus noch mal die Dornensträucher zu untersuchen. Die Neugier siegte und ich suchte mir einen Weg durch Brennesseln und Dornen, möglichst ohne mich von einem von beiden stechen zu lassen. nach einigen Metern wurden die Brennesseln und Brombeeren weniger und ich fand mich unter Holunderbüschen wieder, wo ich gebückt jedoch noch gut stehen konnte. Was vor mir lag hatte ich nicht zu hoffen gewagt. Das ganze Areal zu meinen Füßen war zerwühlt. Es musste sich um einen alten Bau handeln, ob nun von Kaninchen oder Fuchs konnte ich nicht entscheiden. Ein Eingang zu meiner linken war jedoch anders. Hier hatte etwas vor kurzer Zeit gegraben – und das nicht wenig. Zu diesem Eingang konnte ich ohne größere Probleme gelangen also untersuchte ich ihn näher. Etwas viel mir sofort auf: Es gab eine deutliche Rinne durch den Aushub vor dem Bau.

Dachsbau?

Leider konnte ich auch hier keine Spuren entdecken, die meinen Verdacht bestätigen könnten. Also machte ich mich daran, die nähere Umgebung zu untersuchen. In unmittelbarer Nähe fand ich einen Baum, an dem deutlich eine Menge Moos abgescharrt war. Ich rechnet dies der Suche des Dachses nach Polstermaterial zu.

Einige Meter weiter war eine lichtere Stelle, an der sich etwas oft und länger aufgehalten haben musst, da Blätter und andere Dinge, die den Boden dort bedeckten platt gedrückt oder aber beiseite gedrückt waren (das läßt sich schlecht beschreiben – es war einfach deutlich sichtbar, dass dort ein viel besuchter Ort war). Unmittelbar daneben waren einige alte Stämme frisch zerkratzt.

 

All diese Plätze, die sich dort unter den Hollunderbüschen fanden waren mit deutlich sichtbaren Pfaden verbunden. Zu diesem Zeitpunkt sah es hier wesentlich bewohnter aus, als an dem Bau am Rande des Steinbruchs, so dass ich mir sicher war: ich hatte den Hauptbau gefunden! Ich konnte mir regelrecht vorstellen, wir sich der Dachs hier aufhielt. Das Gebiet liegt eher sonnig und ich stellte mir vor wie der Dachs in den letzten Tagesstunden in der Abendsonne liegt oder sich Mais vom nebenan gelegenen Feld stibitzt. Später in der Nacht würde er dann eine Runde durch sein Revier machen und dabei das Feld und die Kuhwiese überqueren, die zwischen diesem Bau und dem am Steinbruch lägen. Das erklärte auch, warum ich ihn dort Abends nie gesehen hatte… Ermutigt verließ ich den Bau und achtete auf meiner Runde auf weitere Zeichen für die Anwesenheit eines Dachses.

Zu Hause angekommen trug ich alle Fundstellen auf einer Karte ein und hoffte, somit einen ungefähren Umriss um das Revier zeichnen zu können. Das Ergebnis sah dann in etwa so aus:

 

mutmaßliches Dachsrevier in dem ich Hinweise gefunden habe

 

Nun hoffte ich auf Schnee im Winter, in der Hoffnung vielleicht so einige Spuren und damit eventuell Hinweise auf die wirkliche Größe des Reviers zu finden. Leider wurde ich damit diesen Winter enttäuscht und nach diesem ersten euphorischen Fund des zweiten Baus ließ sich in der folgenden Zeit dort leider keine weitere Aktivität feststellen. Dafür fand ich bei meinen Besuchen am Steinbruch immer neue Zeichen für Bautätigkeit in Form von neuem Erdaushub. Ich fürchte immer noch, dass ich nach wie vor nicht den wirklichen Hauptbau gefunden habe, obwohl ich so ziemlich jeden zugänglichen Teil der Umgebung abgesucht habe. Die Wiese zwischen den beiden Waldstücken in deren Zentrum noch ein kleines Waldstück liegt ist abgesperrt. Allerdings ist aus keiner Perspektive dort irgendeine Art von Erdaushub zu sehen.

Bleibt zu hoffen, dass, wenn die Tage jetzt wieder länger werden, mir der Dachs doch noch einmal irgendwann begegnet…

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